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Neues Volksblatt 13.11.2007
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Neues Volksblatt 6.11.2007
Nachwuchshörer im Brucknerhaus beim "Vollmondorchester"
Ein volles Haus im großen Saal mit Kindern,die zum 1. midi.music-konzert der Saison am Sonntag vormittag mit ihren Eltern kamen. Auf der Bühne das junge ARC-Orchester des Landesmusikschulwerkes. Das bewährte Team - vor allem mit Elisabeth Ragl (Idee und Verwirklichung) brachte wieder eine Bilderbuchgeschichte (Jens Rassmus:Das Vollmondorchester. ISBN 978-3-7941-4458-7) zum Klingen -und vermischte Musik von Balduin Sulzer,Wolfgang Radanovics, Wolfgang Reifeneder mit Werken von Mozart, Mahler, Strauß und Bizet, holte dabei die begeisterten Zuhörer auf den Mond zum dort agierenden Orchester,das bekannte Orchesterohrwürmer mit eigens dafür komponierte und arrangierte Musik gut vermischte -nie zu lang und immer mit passenden, farbigen Großprojetionen auf der Leinwand.. Sogar das übergroße "Mondkalb"erschien persönlich auf der Bühne und konnte mit der bewegungsbegabten "Anna" zu einem Tänzchen animiert werden. Mitten drin ein Kinderchor mit Liedern und dem "Credo" aus Mozarts Krönungsmesse. Eva-Maria Aichner fand als Erzählerin den richtigen Tonfall und Max Renne als Dirigent ist geradezu ein Glücksfall für die ungewöhnlichen Orchesteraufgaben der jungen Spieler.Viel Begeisterung im Saal und große Aktion beim Mitklatschen am Schluß bei der J.Strauß Polka
Christine Neubauer
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OÖ Nachrichten vom 5.11.2007
Aufregung überall
Gestern lud das Brucknerhaus die Nachwuchs-hörer zum ersten midi.music-Konzert der Saison, das schon fast traditionell das ARCOrchester des Landesmusikschulwerkes bestritt.
Kinder und Jugendliche auf der Bühne, aufgeregte und gespannte Musikmäuse im Publikum. Dafür griff man auf ein bewährtes Team zurück, das wiederum einen musikalischen Kinderbuchklassiker zum Leben erweckte. In Jens Rassmus’ Buch „Das Vollmondorchester“ lernt man Anna kennen, die der Fußballrealität entfliehen will und kopfstehend mit seltsamen Gestalten auf den Mond reist, um dort mit Tanz und Klang einem alten Drachen die Freude an der Musik wieder beizubringen.
Elisabeth Ragl hat die Geschichte mit Musik von Balduin Sulzer, Wolfgang Radanovics, Wolfgang Reifender sowie mit Mozart, Mahler, Strauß und Bizet nacherzählt und die Bilder hübsch animiert.
Eva-Maria Aichner fand als Erzählerin den richtigen Tonfall und Max Renne den idealen Schwung für das junge Orchester.
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Schlagzeugensemble der LMS- Thalheim von hochkarätiger Jury bereits zum 2.Mal für das Projekt Klangfluss auserkoren.
Die vier Mitglieder des Ensembles “the next generussion” werden bereits im jungen Alter von 12 -15 Jahren kennenlernen, was es heisst auf Tournee zu gehen. Das Ensemble wird Ende März/Anfang April gemeinsam mit 5 Streichern (Ensemble Vielharmonie) auf Einladung der OÖ.Landesregierung 5 Konzerte in den verschiedensten Teilen des Landes absolvieren.
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OÖ Nachrichten vom 19.12.2005
1000 LANDSLEUTE, DIE ETWAS BEWEGEN
“Ich habe schon viele Leute mit dem Musikvirus infiziert”
Vom blauen Arbeitsoverall in den schwarzen Frack, aus der Instandhaltung der Voest ins Brucknerhaus. Diese ,Karrieresprünge" gehörten in den achtziger Jahren zum Alltag des Schlossers und Schlagwerkers Wolfgang Reifeneder. Nun hat der 45-jährige Sipbachzeller vier Berufe: Musikschuldirektor, Musiker, Komponist, Manager.
Musikalität dürfte ihm in die Wiege gelegt worden sein. Dass er ein unglaubliches Rhythmusgefühl in sich trägt, bemerkte er zufällig. "Als ich zehn war, suchte der Musiker Johann Lehner für die Weißkirchner Kapelle Nachwuchs für die Blockflöte." Reifeneder lernte das Instrument, wechselte aber mit zwölf zum Schlagzeug. "Weil damals einer gesucht wurde."
Das Instrument ließ ihn nicht mehr los. Als Militärmusiker bekam er einen Platz am Konservatorium in Linz und beendete mit dem Magisterium an der Musikhochschule Wien das Studium. Damals waren gute Lehrer dünn gesät. Gaststudien in Graz und Salzburg vervollständigten seine Kompetenz. Das Studium finanzierte er sich als Teil der "Linzer Buam". Reifeneder war auch bei örtlichen Musikkapellen gefragter Rhythmiker, ehe er sich "geistig von der Blasmusik gelöst" hat.
Kontakte bis Sydney
Dafür begann er mit dem Komponieren und sorgte mit "Crossover für kleine Trommel" für Aufsehen. "Kürzlich erhielt ich aus Sydney eine E-Mail einer Musikalienhandlung, die ein komplettes Werkverzeichnis von mir in ihr Programm aufnehmen will." Rhythmus erzeugt Reifeneder auch mit Pappschachteln oder Basketballbällen, wie er bei Konzerten bereits unter Beweis stellte. Derzeit komponiert er ein Stück für den Carinthischen Sommer 2006 auf einem eigens geschaffenen Klangobjekt.
Trotz dieser Vielfalt ist Reifeneder im Herzen Lehrer geblieben: "Mit Kindern arbeiten ist Lebenselexier", sagt er. Wen wundert es, dass der Pädagoge auch das oö. Jugendsymphonieorchester managt. (müf)
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Kronen-Zeitung 10.11.2005:
KRITIK IN KÜRZE
Das ARCOrchester ist das zweit jüngste der vier oberösterreichischen Jugendorchester. Die Mitglieder - rund 70 Streicher, Percussionisten und Gitarristen - sind zwischen neun und 15 Jahre alt. Im Linzer Brucknerhaus erweckten sie den kleinen Urwaldgeiger Dodo zum Leben.
Haydn, Strauß und Vivaldi fanden ihren Platz in diesem "Urwaldical", dazu experimentierte man in beachtlicher Weise mit reinen Vokalstücken. Komponist Wolfgang Reifeneder ließ sich außerdem eigene Stücke einfallen, die zwischen Klassik und Popularmusik eine Brücke bauten. Eva-Maria Aichner erzählte dazu die Geschichte. Zwei Zugaben!
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Kronen-Zeitung 19.9.2005
KRITIK IN KÜRZE
Das Thomas Christian Ensemble gestaltete beim Brucknerfest einen gelungenen Konzertabend im Brucknerhaus mit aus dem "Schönberg-Kreis" entsprungenen Bearbeitungen von orchestralen Klangwerken der Jahrhundertwende. Die Reduktion einer Orchesterpartitur auf ein Dutzend Musiker bedeutet keine verlustträchtige Sparvariante, sondern lässt einen das musikalische Nervensystem viel mehr aufspüren. Unvernebelte Zartheit bei Debussy, Gustav Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen" litten unter der etwas intonationstrüben, wenn auch schönen Baritonstimme von Paul Armin Edelmann. In Mahlers Vierter erlebte man im dritten Satz die musikalisch dichtesten Momente, die Ildiko Raimondi im Finale krönte. Ein gelungener Abend mit einem leistungsfähigen Ensemble, der im kleineren Stiftersaal mit Sicherheit mehr Intensität erlebt hätte. NT
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Hofer Anzeiger / Frankenpost
Schauplatz Kultur
Montag, 27. Juni 2005
HOFER SYMPHONIKER
Schillernde Farben
VON BÄRBEL LÜNEBERG
Perkussionist Peter Sadlo war der Star des Abends und hatte gleich drei Auftritte. Mit diesen Höhepunkten ließen es etliche Zuhörer beim zehnten Abonnementkonzert der Hofer Symphoniker am Freitag im Festsaal genug sein: Nach der Pause blieben viele Plätze leer.
HOF - Die da vor der Zeit gingen, verpassten eine schillernd farbige Ballett-Suite: "Les Maries de la Tour Eiffel" von fünf Komponisten der "Groupe des Six". Die Hofer Symphoniker spielten unter der getanzten Leitung ihres einstigen Chefdirigenten aus den 90er Jahren, Hikotaro Yazaki. Der wirkte sichtlich begeistert über die satirischen Spiele von Milhaud, Poulenc oder Honegger (die bekanntesten der "Six"); ebenso die Instrumentalisten, die den irren solistischen Anforderungen eher vorauseilten als ihnen nachkamen. Schrill und schräg überboten sich Blech, Holz, Streicher und schlugen verzerrt Stampf-Walzer gegen Polka-Karikaturen..
Die damit bloßgestellte Musik aus den 20er Jahren hat aus heutiger Sicht freilich ihre Berechtigung. Ottorino Respighis "Suite über brasilianische Themen" entstand etwa zur selben Zeit und führte am Anfang des Konzerts in das frische, zarte Wellen und Schweben eines Nocturne, das in programmatischer Deutlichkeit später dem Drohen gefährlicher Reptilien gegenüber gestellt wurde.
Etwas massiger sei Peter Sadlo, der Solist des Abends, seit seinem letzten Auftritt in Hof geworden, berichteten ältere Besucher. Und Professor und Doktor war er damals auch noch nicht. Er selber sprach von freundschaftlichen Erinnerungen an Hof, bevor seine "relativ vorzeigbare Karriere" begann.
Mit dem Concertino für Marimbafon von Paul Creston verwies er diesen Satz in den Bereich des Understatements. Denn wie er die rasenden, punktierten Kaskaden des Werks mit dynamisch wechselnden Akzenten markiert, wie er die Schlägel flirrend tremolieren lässt oder aus zerlegten Läufen Melodielinien herausmeißelt, das reicht für die Weltspitze. Wenn das Orchester seine Figuren übernimmt, geht er lachend und zwinkernd auf die führenden Instrumente, auf den Dirigenten zu - ein Temperamentsbündel, dem der Synchron-Schlag der Schluss-Explosion auf den Leib geschrieben scheint.
Trommel-Crossover
Tatsächlich für ihn geschrieben wurde das folgende "Crossover" für kleine Trommel solo von Wolfgang Reifeneder; der, Schlagzeuger und Komponist, wurde wie Sadlo in den 60er Jahren geboren. Die Virtuosität lag hier zusätzlich im Ausreizen der klanglichen Variationen, die aus dem Ausloten jeden Zentimeters Trommelfell, auch des Randes, mit Schlägel oder Besen herauszulocken waren. Wenn die nicht reichten, rieb Sadlo mit Finger oder Handfläche übers Fell; wenn er die Schlegel umdrehte, trommelte er wie mit Essstäbchen. Darüber geriet er - scheinbar - dermaßen in Ekstase, dass er sie vom Instrument weg auf seinen Stuhl und, kniend, weiter aufs Notenpult wirbeln ließ. Der jubelnde Beifall musste eine Zugabe nach sich ziehen. Für einen Marimba-Ragtime braucht Professor Dr. Peter Sadlo keine Begleitung, denn den Rhythmus zur Melodie macht er selbst.
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Frankenpost / Hofer Anzeiger, Mittwoch, 22. Juni 2005
HOFER SYMPHONIKER
Reise in Rhythmen
HIKOTARO YAZAKI
Auf ein farbiges, sehr rhythmisch geprägtes Konzert kann sich das Publikum der Hofer Symphoniker beim Abonnementkonzert am Freitag im Festsaal der Freiheitshalle freuen. Im Mittelpunkt stehen zwei Gäste, die in Hof einen sehr guten Ruf genießen: der ehemalige Chefdirigent Hikotaro Yazaki und Peter Sadlo, einer der weltweit besten Schlagzeuger.
HOF - Wenn man einen Künstler wie Professor Dr. Peter Sadlo zu Gast hat, dann gibt man sich mit nur einem Stück nicht zufrieden. Also wird der Schlagzeuger, der schon als Praktikant und später wiederholt als Gast bei den Hofer Symphonikern war, sowohl mit einem Marimbaphon-Konzert von Paul Creston (1906 bis 1985) als auch mit einem Solostück von Wolfgang Reifeneder (Jahrgang 1960) zu hören sein. Der 43-jährige Nürnberger Sadlo war bereits im Alter von zwölf Jahren Gaststudent am Meistersinger-Konservatorium. Er studierte in Würzburg und wurde, gerade mal 20, Solopauker bei den Münchner Philharmonikern. 1998 erhielt er als "Instrumentalist des Jahres" den "Echo-Klassik-Preis". Er unterrichtet an der Hochschule in München und am Mozarteum in Salzburg, 1997 promovierte er über Schlagtechniken und den sicheren Umgang mit Klängen. 2003 machte ihn die Musikakademie Sofia zudem zum Ehrendoktor.
Paul Crestons Concertino reiht sich ein in eine ganze Serie von Werken, die der Komponist - einer der am häufigsten aufgeführten aus den USA - um 1940 für das seinerzeit in der E-Musik noch ungewöhnliche Instrumente schrieb.
Anschließend erklingt "Crossover für kleine Trommel solo". Wolfgang Reifeneders vierteiliges Stück zeigt die vielfältigen Klangmöglichkeiten der kleinen Trommel, von der Tradition preußischer Marschmusik über eine Persiflage auf den Wiener Walzer und Assoziationen an die Volksmusik bis hin zur Musikkultur und dem Lebensgefühl Südamerikas.
Hingeführt auf so viel Rhythmus wird das Publikum von den "Impressioni brasiliane", einer Suite über brasilianische Themen von.Ottorino Respighi (1879 bis 1936). Das Land lernte der Komponist 1927/28 kennen; besonders interessierte er sich für die Volksmusik der Eingeborenen. Zum ersten Satz seiner Suite inspirierte Respighi ein warmer, tropischer Abend; aus der Ferne sind Tanzrhythmen und Volkslieder zu hören. Im zweiten Satz erinnert sich der Komponist an den Besuch in einer Schlangen-Farm, den dritten Satz schließlich widmet er den brasilianischen Liedern und Tänzen.
Zum Abschluss des Konzertes erklingt das Werk "Les Maries de la Tour Eiffel" von der "Groupe des Six", zu der sich die sechs französischen Komponisten Georges Auric, Louis Durey, Arthur Honegger, Darius Milhaud, Francis Poulenc und Germaine Tailleferre zusammenschlossen. Sie lehnten die romantische Musik ab, kehrten aber auch dem Impressionismus Debussys den Rücken. Dafür wendeten sie sich den zeitgenössischen Formen der Unterhaltungsmusik zu. "Les Maries de la Tour Eiffel" ist ein Ballett - eine Posse, zu der Jean Cocteau den Text lieferte.
Am Dirigentenpult steht Hikotaro Yazaki, der von 1990 bis 1996 Chef der Hofer Symphoniker war. In jüngster Zeit befand er sich mehrmals mit namhaften Orchestern auf Japan-Tournee. Yazaki wurde zum Ehrendirigenten des Bangkok Symphony Orchestra ernannt und von der französischen Regierung mit dem Titel "Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres" ausgezeichnet. K. St.
PETER SADLO
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Kulturbericht 6/2005
Balduin Sulzer:
Ein tierisches Musiktheater
Es war einmal eine Nashornherde weit im Süden mit einem aus der Art geratenen Jungtier, das seine üblicherweise gefährliche Nasenzier zum Musizieren insbesondere von Mozart verwendete. Diese Vorliebe brachte es einmal in arge Bedrängnis. Aber mit List, Tücke und Musik zähmte es sogar eine wütende Löwenherde. Und wenn es nicht gestorben ist, produziert es weiterhin seine Frieden stiftenden Melodien.
Unter dem Titel "Das musikalische Nashorn" hat Balduin Sulzer das gleichnamige Kinderbuch von Peter Hacks mit den köstlichen Zeichnungen von Stefan Slupetzky zu einem kindergerechten Stück Musiktheater verwandelt, dessen Uraufführung Alt und Jung im randvollen Großen Saal des Brucknerhauses begeisterte. Und das ging so vor sich: Das besagte Klein-Nashorn (Werner Mayrhuber in Tiermaske) spielte klangschön und sensibel den Solopart von Mozarts berühmtem Klarinettenkonzert. Dessen Orchesterpart hat Sulzer perfekt und zweckentsprechend auf Violine, Cello und Klavier übertragen und außerdem mit Fingerspitzengefühl vielfältige Schlagwerk-Passagen und -Tupfer darunter gemischt. Einige kleine zusätzliche Abschnitte sind nach dem "Nashorn"-Geschmack des 21. Jahrhunderts mit scheinbar falschen Noten ausgestattet.
Das musikalische Nashorn im Brucknerhaus Foto: grox
Die Übrigen kompetenten Mitglieder des "Ensemble Spektren", die Geigerin Sabine Reiter, die Cellistin Elisabeth Ragl, der Pianist Gerhard Hofer und der Schlagwerker Wolfgang Reifeneder, ließen keinen Wunsch offen. Gerhard Brössner vermittelte mit plastischer Rede den Text. Als Projektionen waren die Bilder zu sehen. Die Bühne bevölkerte eine Schar kleiner Löwen (Singschulchor LMS Leonding/Wilhering, Einstudierung Andrea Wögerer). Für Schauen, Hören und Mitsingen war somit gesorgt. Franz Zamazal
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Ensemble Spektren bei der Aufführung des Stückes “Der Zeuge” von Helmut Schmidinger und Franz Strasser in der Kirche St. Wolfgang Kanning, in der Martin Luther-Kirche Linz, in der Franziskuskirche Wels, in Lasberg und Rohrbach
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OÖ-Nachrichten, Montag, 25. April 2005
Klarinettist Werner Mayrhuber Foto: grox
BRUCKNERHAUS: Für Kinder
Musisches Nashorn: Erbsenmus-Diät
Keine Angst - keine weitere Idee, wie man Kilos verlieren könnte, aber es ist offenbar die Reaktion hungriger Löwen auf subtil geblasene Klänge aus einem Rhinozeros-Horn. So zumindest in Balduin Sulzers jüngstem Streich, der gestern in der Kinderreihe des Brucknerhauses uraufgeführt wurde. Vorlage für das "tierische Musiktheater" ist ein Kinderbuch von Peter Hacks und Stefan Slupetzky, dessen phantasievolle Bilder auch "live" zu sehen waren.
Verliebt in Mozart
"Das musikalische Nashorn"': so auch der Titel - erkennt, dass das Horn auf der Nas' nicht nur zum Kämpfen da ist, sondern auch zur Produktion himmlischer Töne. So verliebt es sich unsterblich in Mozarts Klarinettenkonzert, das nun auch den Kern des einstündigen Vormittags bildete - und das ist ein bisschen viel -, so die Meinung eines kleinen Hörers, der immer wieder meinte, "wann kommt denn endlich eine andere Musik?" Die andere Musik - also die Balduin Sulzers - mit ihren exotischen Schlagzeugklängen (wer kennt schon ein Bambus-"Schüttelxylophon" Namens Anklung?) und den schrägen Einwürfen gefiel schon viel besser. Vor allem auch deshalb, weil das die Handlung, nämlich den Kampf der Nashörner gegen die Löwen, vorantrieb. Das musikalische Nashorn erzielte mit singenden Kämmen und lustigen Melodien eine friedvolle Streitbeilegung, was zum gemeinsamen Anstimmen der "Diät-Hymne" führte. Denn von nun an fressen die Löwen nichts Festeres als Erbsenmus und Ananas.
Bezaubernde Geschichte
Ideenlieferantin Elisabeth Ragl führte am Cello das Ensemble mit Sabine Reiter (Violine), Gerhard Hofer (Klavier) und Wolfgang Reifeneder (Schlagwerk) an. Werner Mayrhuber mimte das Nashorn - durfte aber an Stelle durch die Nase auf der Klarinette blasen, was ein Hochgenuss war. Gerhard Brössner erzählte hinreißend die Geschichte und verzauberte die kleinen Gäste. (wruss)
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Kronen-Zeitung, 25.April 2005
Tierisches Musiktheater von Balduin Sulzer im Brucknernaus
Das Nashorn, das Mozart liebt
Begeisterten Beifall gab es am Sonntag für Balduin Sulzers "Das musikalische Nashorn“ im bis auf den letzten Platz ausverkauften Brucknerhaus. Klarinettist Werner Mayrhuber schlüpfte dabei in dem Musiktheater für Kinder ab vier Jahren in die Rolle eines Mozart-Fans aus dem Tierreich.
Foto: grox
"Das musikalische Nashorn", ein Musiktheater von Balduin Sulzer, wurde im Linzer Brucknerhaus uraufgeführt. Heftiger Beifall für das "Ensemble Spektren", das die tierische Geschichte intonierte. Der oberösterreichische Komponist, als Musikkritiker der "OÖKrone" verbunden, komponierte dieses Mal für Kinder.
Als Erzählvorlage wählte Balduin Sulzer das gleichnamige Kinderbuch yon Peter Hacks mit Illustrationen von Stefan Slupetzky. "Das Nashorn wird zum Musikantentier", erklärte Sulzer beim einführenden Gespräch. "Der Klarinettist schlüpft in diese Rolle".
Das musikalische Nashorn taugt als Kampftier nichts, aber es ist ein Fan von Mozarts Klarinettenkonzert. Was letzten Endes Frieden bringt. Sprecher Gerhard Brössner erzählte diese Geschichte beherzt für ein junges Publikum.
Sulzer reduzierte Mozarts Konzert für 40 Musiker auf fünf Instrumente. Eine beachtliche, gefühlvolle Leistung erbrachte Werner Mayrhuber auf der Klarinette. Er wurde von einem perfekt eingespielten "Ensemble Spektren" - Sabine Reiter (Violine), Elisabeth Ragl (Violoncello), Gerhard Hofer (Klavier) und Wolfgang Reifeneder (Percussion) - begleitet. Sulzers Dissonanzen führten Aspekte neuer Musik an Mozart heran und stuften dessen Lieblichkeit auf ein angenehmes Maß zurück. Vera Rathenböck
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Neues Volksblatt
Musik kann selbst zwischen wiIden Tieren Frieden stiften
Bezaubernde Sonntagsmatinee im Linzer Brucknerhaus: "Das musikalische Nashorn" rund um die Klarinette
Werner Mayrhuber als "Jungnashorn" mit Artgenossen
Von Christine Grubauer
Volle Zustimmung aus vielen kleinen Kehlen im übervollen Saal fand die Sohntagsmatinee im Brucknerhaus. An Kinder und deren Eltern adressiert, stellte sich "Das musikalische Nashorn" vor. Damit gelang es, Musik rund um die Klarinette und Mozarts Klarinettenkonzert in eine kindgerechte Szenerie zu bringen. Als Komponisten zog man dafür den Wilheringer Balduin Sulzer heran, der mit seinen kompositorischen Einfällen zu Mozarts Musik die aufregende Geschichte um Löwenangriffe auf eine Nashornherde auf den Punkt brachte.
Klarinettensolist Werner Mayrhuber agierte als musikalisch begabtes "Jungnashorn": Als solches verkleidet, spielte er in anschaulicher Folge alle Arten der Holzbläserfamilie von Piccolo bis Bassklarinette durch und ebenso virtuos die Originalmusik aus Mozarts Klarinettenkonzert, das von Sulzers in reizvolle neue Klangumgebungen gebracht wurde. Unterstützend wirkten Sabine Reiter (Violine), Elisabeth Ragl (Cello), Gerhard Hofer (Klavier) und eine von Wolfgang Reifeneder betätigte, große Schlagwerk "Instrumentengalerie".
Die Projektionen auf die Großbildwand stammten von Stefan Stupetzky, der Text aus Peter Hacks titelgebendem Kinderbuch. Der Chor rekrutierte sich aus den Landesmusikschulen (Einstudierung: Andrea Wögerer), als Sprecher fesselte Landestheater-Mime Gerhard Brössner die Kinder mit dramatischen Zwischentexten. Moral von der Geschicht': Musik kann selbst zwischen Tieren Frieden stiften ...
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Ensemble Spektren in der Aufführung des Stückes “Das musikalische Nashorn” am 24.4.2005 im Brucknerhaus
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Tips, 13. Woche 2004
Multi-Talent: Musikschuldirektor überzeugt als Schlagzeuger, Komponist und Manager
Sogar in Tokyo hört man Reifeneder
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Der 43-jährige Direktor der Landesmusikschule Thalheim ist zwar, abgesehen von seiner Tätigkeit als Schlagzeug-Lehrer, gerade nicht so präsent in seiner Heimat, aber dafür gibt es zahlreiche Gründe.
Top-Musiker und Nachwuchs
Zuallererst ist da das Thomas Christian-Ensemble, das Reifeneder voll in Anspruch nimmt und für ihn das Tor zur Internationalität darstellt. "In diesem Ensemble spielt die crème de la crème und unsere Auftritte voriges Jahr mit Thomas Quasthoff in Bonn und mit Christiane Oelze waren riesige Erfolge", freut sich der Schlagwerker schon auf weitere Konzerte heuer in Italien.
Weiters fordert auch das von Reifeneder gemanagte oö. Jugendsinfonieorchester jede Menge Aufmerksamkeit. "Im Juni nehmen wir mit einem spanischen Dirigenten in Wels eine CD auf, im September machen eine Konzertreise nach Südtirol und im Oktober folgt ein Auftritt im Brucknerhaus", berichtet Reifeneder von seinen vielen Vorhaben. Doch der Sipbachzeller ist nicht nur Musiker und Manager sondern auch, wie eingangs erwähnt, Komponist "Mein 'Crossover für kleine Trommel’ ist in die internationale Schlagzeugliteratur eingegangen und wurde schon in Tokyo, Sydney, Berlin, Rom und Lockenhaus aufgeführt", ist Reifeneder stolz über die internationale Anerkennung. Im November gibt's im Rahmen der Erzählung "Dodo" seine Kompositionen, gespielt vom Arco-Orchester, auch im Brucknerhaus zu hören.
Reifeneder (rechts vorne) mit Opernstar Thomas Ouasthoff (m.) und Migliedern des Thomas Christian Ensembles. Foto: Sugishita
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“ ... eine Handvoll Licht"
Elisabeth Ragl – Violoncello
Wolfgang Reifeneder – Schlagwerk
Franz Strasser - Rezitation
Einführende Worte: Walter Rescheneder
Programm
Franz Schubert (1797-1828)
"Der Leiermann" - Nr. 24 aus dem Zyklus "Die Winterreise" (1827)
Wilhelm Müller (1794-1827)
Der Leiermann
Mark Glentworth (*1960)
"Blues for Gilbert" für Vibraphon solo (1983)
Erich Fried (1921-1988)
Gespräch mit einem Überlebenden
Niccoló Paganini (1782-1840)
"Moses-Variationen" - Variations sur une
seule corde sur un theme de Rossini:
Introduction, Thema, Variations I-III
Altes Testament
Moses, 4, Buch, Kapitel 20
Neues Testament
Lukas 19, 28-40
Helmut Schmidinger (*1969)
"Wenn sie schweigen, werden die Steine
schreien", Musik wider das Vergessen für
Violoncello und Perkussion (2001)
Fantasia I
Exclamatio I
Aria
Exclamatio II
Fantasia II
Wolfgang Borchert (1921-1947)
Die drei dunklen Könige, 1947
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Suite Nr. 6 in D-Dur für Violoncello Solo
BWV 1012 (1717-1723)
mit Improvisation auf
Percussioninstrumenten (Vibraphon,
Kastagnetten und Tambourin)
Prélude
Erich Fried (1921-1750)
Vorübungen für ein Wunder
Allemande
Courante
Sarabande
Gavotte I, II
Gigue
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Konzert “Musica ex tempore” im Kornspeicher Wels, November 2004
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Pressereaktionen auf die Uraufführung des Stückes “Der Zeuge” am 13. Mai 2004:
... Genau diese Sparsamkeit bei größtmöglicher Wirkung sucht ihresgleichen in der zeitgenössischen Musikbühnenliteratur. Etwaige Aktualitätsbezüge, die das Thema "Gewalt an Florian" birgt, sind unaufdringlich. Ein Protokoll, das der kaisertreue Statthalter von Norikum, Aquilinus, diktiert, reflektiert Verurteilung und Hinrichtung seines Beamtenfreundes Florian und lässt dessen Leben vorbeiziehen, ohne dass dieser selbst auftritt. - Franz Strasser hat sich diese Rolle in dem Einpersonenstück wie auf den Leib geschrieben. Er spielt sie packend. Gedanken an Florian und dessen mitverantwortetes Schicksal zwischen Staatsräson und Festhaften am christlichen Glauben haben Aquilinus müde gemacht. Der Gewissenskonflikt droht ihn zu erdrücken. Dieses Finale lässt Beklemmung zurück, der auch die Umsetzung des Stückes durch die Regie von Gabriele Schoisswohl und das an Hermann Nitschs Schütttechnik erinnernde Bühnenbild von Marion Bachinger entsprechen. Schlagwerk (Wolfgang Reifeneder), Klarinette (Werner Mayrhuber) und Cello (Elisabeth RagI), auch solistisch eingesetzt, liefern je nach Klangcharakter die passend temperierten Klangbäder, eine aussagestarke, gekonnt gebaute Musik. Die Begeisterung des Publikums kam nicht überraschend.
Neues Volkblatt
... Das Einpersonen-Drama "Der Zeuge. Protokoll einer Erinnerung" handelt vom Leben und Leiden des Märtyrers Florian, vom Selbstdarsteller Statthalter Aquilinus erzählt. Es ist Bericht, Psychodrama und Reflexion. Die erfolgreiche Aufführung in der Stadtpfarrkirche Wels am Donnerstag zeigt ein Stück abseits der üblichen Art, aber anschaulich, wirkungsvoll und gedankenreich.
Franz Strasser als Autor lieferte einen prägnanten Text, den Heiligen als Person aussparend - um Florian aber dreht sich alles. Als Darsteller agiert er facettenreich und intensiv.
Die Musik Helmut Schmidingers verschmilzt mit dem Text, unterstützt ihn, transportiert Emotionen und Akzente. Diese Reduktion auf das Wesentliche ist eine Meisterleistung. Sie findet ihre volle Entsprechung in der packenden Wiedergabe durch Elisabeth Ragl (Violoncello), Werner Mayrhuber (Klarinette) und Wolf gang Reifeneder (Schlagwerk); sie ersetzen ein ganzes Orchester.
Zum Erfolg tragen auch das sparsame Bühnenbild von Marion Bachinger, die unaufdringliche Regie von Gabriele Schoisswohl und letztlich der atmosphärische Kirchenraum bei.
Oberösterreichische Nachrichten
Fulminantes Protokoll
... Dieser Aquilinus legt als "Der Zeuge" ein Protokoll der Erinnerung ab - das zum fulminanten Abend des WeIser Schauspieler Franz Strasser in der Stadtpfarrkirche geriet. Strasser zeigt in seinem eigenen, schlichten, aber sehr ansprechende Text vorerst einen Menschen, der in seiner politischen Macht scheinbar sinnerfüllt aufgeht, aber letztlich durch den "Granitschädel" Florian an die Grenzen seines menschlichen Daseins gelangt. Hin und her gerissen zwischen politisch motivierter Macht, Gehorsam und dem innigen Wunsch, wieder näher in seine Heimat Italien versetzt zu werden, entblößt der Schauspieler immer mehr den Machtmenschen, lässt seine Fassade abbröckeln und spürt einen selbstzweiflerischen Menschen in all seinem Drama auf...
WeIser Rundschau
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Konzert in Tokyo am 9.12.2003 in der Toppan-Hall
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Ensemble Uppercussion bei der Veranstaltung “Percussion in Concert” Oktober 2003 im Ursulinenhof in Linz (Zyklus “Kultur für Familie und Jugend”)
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Neues Volksblatt 26.9.2003
Akademische Hausmusik im Brucknerhaus vom Thomas-Christian-Ensemble Foto: Nöbauer
Interessantes Experiment
Das Thomas-Christian-Ensemble in der Besetzung Streichquintett, Klarinette, Horn, Klavier-vierhändig und Harmonium bescherte dem Linzer Brucknerfest am Mittwochabend eine österreichische Erstaufführung von höchst bemerkenswertem Inhalt: eine Wiedergabe der "Siebten" Bruckners, wie sie 1921 für "Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen" arrangiert wurde. Überrascht die Klangwirkung, an die man sich zwar erst gewöhnen muss (zunächst einem Salonorchester vergleichbar), die aber dennoch "Neues" dem an Bruckner-Or:chesterklänge sonst gewöhnten Ohr erschließt: Da werden Mittelstimmen und Konturen entdeckt, staunt man über die Wirkung von Horn mit Harmonium, lässt sich von neu entdecktem Material überraschen. Ein Experiment, das sich gelohnt hat und wofür den Ausführenden nicht genug zu danken ist, wenngleich ein allzu gestikulierender Pianist seinen Part vielleicht als Solo-Auftritt missverstanden haben könnte, oder das manchmal sehr "nervös" wirkende Streicher-Vibrato dezimiert auf intimere Klänge abgezielt hätte. Last, not least: HAUS-Musik im Bruckner-HAUS, wie man sie gerne wieder hören würde mit einer anderen Symphonie, wenngleich das nicht dazu verleiten sollte, das ohnedies schon "magere" Programm auf solche Klänge zu reduzieren...
Rupert G. Frieberger
Zehn Solisten statt eines 80-Kopf-Orchesters Foto: Nöbauer
Brucknerfest: Dank an das Thomas-Christian-Kammerensemble
Auch Musiknoten haben ein Schicksal
VON FRANZ ZAMAZAL
Musiknoten haben oft ihr trauriges Schicksal, so auch eine Bearbeitung von Bruckners "Siebenter". Das kam so: Arnold Schönbergs "Verein für musikalische Privataufführungen" bot ab Ende 1918 in Wien "neue Musik", darunter größere Werke speziell für Kammerensembles bearbeitet. Auch diese Symphonie war dafür vorgesehen. Erwin Stein, Hanns Eisler und Kurt Rankl teilten sich die Bearbeitung der einzelnen Sätze für Klarinette, Horn, Streichquintett, Klavier und Harmonium –alles solistisch besetzt. Eine Reihe widriger Umstände verhinderte seinerzeit eine Aufführung. Die Noten ruhten im Archiv, wanderten in die USA und wieder zurück nach Wien in das Schönberg Center. Die Partitur war dem Namen nach bekannt, blieb aber ungespielt und ungedruckt.
Ein Zufall ließ sie einem interessierten Musiker in die Hände fallen. Auf die Uraufführung in Köln folgte eine CD-Produktion. Für die österreichische Erstaufführung griff das Brucknerfest zu: Am Mittwoch hat sich im Brucknerhaus das Thomas-Christian-Kammerensemble voll und ganz dafür eingesetzt. Die Aufführung hatte Format, wirkte nachhaltig, beeindruckte durch die Intensität. Inhalt und Form des Originals bekamen ihre Gestalt, wenn auch hiefür nur zehn Solisten anstelle der oft üblichen 80 Orchestermusiker spielten. Heikel ist diese Bearbeitung allemal. Der Zuhörer benötigt Zeit zum Einhören, denn es ergibt sich keine l:l-Reproduktion, sondern die Konzentration auf Wichtiges und Wesentliches. Charakteristisches kam aber voll zur Geltung, besonders im zweiten Satz - und erst recht bei der Wiederholung als Zugabe.
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“DOLOMITEN” Dienstag, 27.5.2003
KULTUR / Konzert
Musik auf ungewohnten Pfaden
Außergewöhnliches Programm begeistert Publikum – Schlagzeugsolo auf Kartonen
Auch auf Kartonen spielte die fünfköpfige Schlagzeugtruppe beim heurigen Frühjahrskonzert der Musikkapelle lnnichen. "D"/ste
Innichen (ste) - Mit einem nicht ganz alltäglichen Konzertprogramm begeisterte die Musikkapelle Innichen das Publikum im voll besetzten Josef-Resch-Haus.
Die rund 55-köpfige Musikkapelle ist es schon gewohnt, ihrem Kapellmeister Korbinian Hofmann auf musikalisch ungewohnten Pfaden zu folgen, und erntete dabei auch beim Frühjahrskonzert wiederum begeisterten Beifall. Schon allein das Programm mit ausschließlich zeitgenössischen und noch lebenden Komponisten lässt jedes Blasmusikerherz höher schlagen. ,
Den Auftakt bildete der "Jubilee Spirit" des deutschen Komponisten Mario Bürki. Neben der Uraufführung der "Konzert-Rumba" des Brunecker Komponisten Karl Pramstaller und dem Solo "Boxing Day" (Wolfgang Reifeneder), bei dem sich die fünfköpfige Schlagzeugtruppe auf Kartonen "austoben" durfte, war die experimentelle Programmmusik, "From these Ashes" von Chuck Elledge der Höhepunkt des Abends. In den Wirren eines wild um sich greifenden Waldbrands entlockte Hofmann seinen Musikanten stimmungsvolle Klangbilder, aus denen die Natur wie Phönix aus der Asche schöner als zuvor erwacht.
In den folgenden Flugvisionen (Visions of Flight) von Robert Sheldon folgten die Zuhörer der Musik, der Möwe Jonathan gleich, in ungeahnte Höhen, dorthin, "wo die Freiheit wohl grenzenlos scheint". Auszüge aus dem Musical "Das Phantom der Oper" ergänzten das Konzert.
Hervorragende Percussion-Arbeit und die Begeisterung, der Musiker, sich auch mit ungewohnten Klangfarben und Instrumentationen zu beschäftigen und sich selbst in die,Musik einzubringen" gaben dem Konzert seinen besonderen Reiz. Der schwungvolle Militärmarsch "Amsterdam" setzte den Schlusspunkt des Konzerts.
Mit dem Paso doble "Schwarzer Teufel" von Otto Wagner entließen die Innichner Musikanten ein begeistertes Publikum, das sich noch die eine oder andere Zugabe erhofft hatte.
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Print-Presse 18.04.2003
Wienerischer Geigenklang im Kirchenraum
Thomas Christian Ensemble: ein sehr nachhaltiger Eindruck.
Kammermusik auf höchstem Niveau präsentierte Thomas Christian mit seinem gleichnamigen Ensemble in der Minoritenkirche im Rahmen des Osterklang-Festivals: präzis, nachhaltig und in einem bewundernswerten Zusammenspiel. Schostakowitschs 8. Streichquartett in c-Moll, oft als das künstlerische Vermächtnis des Komponisten bezeichnet, berührte Musiker wie Publikum gleichermaßen. Christians intensives, sehr wienerisches Geigenspiel übertrug sich in kürzester Zeit auf die zum Teil deutlich jüngeren Kollegen. Kleines Manko: Die musikalische Intensität verlor sich durch den verzerrenden Nachklang des Kirchenraums allzu schnell.
Geigenklang in der Minoritenkirche
Mit Gustav Mahlers 4. Symphonie in G-Dur, in der Kammermusikfassung von Erwin Stein, zeigten die Musiker eindrucksvoll ihr solistisches Können ebenso wie ihren perfekten Ensemble-Klang. Mit breit angelegten dynamischen Bögen in jedem Einzelnen der vier Sätze erzeugten sie einen Klangteppich, auf den die Solisten gekonnt aufsetzten konnten - ohne sich dabei über Gebühr in den Vordergrund spielen zu müssen. Das gilt auch für Sopranistin Camilla Tilling. Ohne Aufsehen gliederte sie sich souverän und mit einem angenehm deutlich gesprochenem Text in das "himmlische Leben" ein. Ihre vielen kleinen Nuancen und die reichhaltige Farbigkeit ihrer Stimme ließen aufhorchen.
Ein gefälliger und grundsolider Abend, der wieder einmal beweisen konnte, dass auch nichtsakrale Werke zum Gottesdienst, egal welcher Religion, zu animieren vermögen. mrn
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Minoritenkirche 16.4.2003 anläßlich der Veranstaltung “OSTERKLANG WIEN”
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Internationales Beethovenfest in Bonn September 2003
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Ensemble Uppercussion bei der Veranstaltung “Percussion in Power” im Jänner 2003 im Brucknerhaus Linz
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Welser Rundschau, 9.1.2003
Gruppenbild mit Perkussionisten, live zu erleben am 24. Jänner im Großen Brucknerhaussaal. FOTO: RUNDSCHAU
Konzert / Weltstar Peter Sadlo mit All Percussion & Uppercussion im Brucknerhaus
Trommelfeuer in Linz
Es ist genau einen Monat her, da riss die Performance des Perkussions-Weltstars Peter Sadlo die 600 Besucher des RT-6-Konzerts im Stadttheater förmlich von den Sitzen. Am heftigsten brandete der Jubel auf, als Sadlo das für ihn komponierte Stück "Crossover - für Kleine Trommel Solo" seines Perkussionisten-Kollegen und Thalheimer Musikschuldirektors Wolfgang Reifeneder interpretierte.
Jetzt ergibt sich die Gelegenheit, Sadlo und Reifeneder gemeinsam im 1500 Leute fassenden Großen Saal des Linzer Brucknerhauses zu bewundern: und zwar am Freitag, 24. Jänner, um 19.30 Uhr.
Peter Sadlo teilt sich dabei die Bühne mit Reifeneders Schlagzeug-Ensemble "All Percussion" (samt Michael Mitterlehner, Herwig Stieger, und Ewald Zach). Weiters mit dabei: Ali Andress am Didgeridoo und der trommelnde Nachwuchs aus Wels und Umgebung in Form der Gruppe "Uppercussion" (Andreas Fellner, Katrin Reifeneder, Markus Ridderbusch), die bereits mehrfach ihr riesiges Talent, unter Beweis stellte, in Wels zuletzt in einem sommerlich-verregneten Arkadenhofkonzert.
Am Programm stehen in der Mehrzahl Kompositionen der Ensemblemitglieder, aber auch Sadlos österreichische Erstaufführung von Minas Borbuoudakis' "Evlo Gitaria". Bevor am Ende des trommelfeurigen Konzertabends alle Protagonisten für Reifeneders "Ballpercussion" gemeinsam auf der Bühne stehen.
Um die Anfahrt zu erleichtern, wird von der Marktgemeinde ein kostenloser Bustransfer eingerichtet, der von der Musikschule Thalheim ins Brucknerhaus und von dort wieder retour fährt. Anmeldungen dafür in der Musikschule, Tel. 07242/65297, oder bei Wolfgang Reifeneder direkt, Tel. 07240/8101. Kartenbestellungen sind ebenfalls in der LMS oder im Brucknerhaus, Tel. 0732/77 52 30, möglich.
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Großer Saal, 19.30 Uhr
Das andere Programm
Sie haben noch nie einen Blues auf sechsPauken gehört? Sie spielen heimlich auf leeren Waschpulvertrommeln? Sie lieben lateinamerikanische Rhythmen? Dann sollten Sie sich dieses Percussion-Event nicht gehen lassen:
"Percussion in Power"
All Percussion & Ali Andress
Uppercussion
und der internationale Schlagzeugstar
Peter Sadlo
Virtuose Sonderklasse schrieben die OÖN in ihrer Konzertkritik über Peter Sadlo (2002). Der international als Schlagzeuger der Sonderklasse gerühmte Ausnahmekünstler Peter Sadlo gastiert am 24. Jänner im Brucknerhaus - und zwar gemeinsam mit den Ensembles All Percussion und Uppercussion aus Oberösterreich.
Bei Peter Sadlo, Jahrgang 1962, zeigte sich schon früh, wohin ihn der Weg einmal führen würde, nachdem er bereits im zarten Kindesalter kurzerhand die heimischen Kochtöpfe ihrer Tonhöhe nach anordnete ...
Heute zählt der in Nürnberg geborene Peter Sadlo zu den erfolgreichsten Schlagzeuginterpreten der Gegenwart. Seine hohe Musikalität hat den ehemaligen Solo-Pauker der Münchener Philharmoniker, der mehr als 100 Schlaginstrumente spielen kann, schnell bei Kritikern wie einem begeisterten Publikum bekannt gemacht. So wird der 40-jährige Künstler, der neben seiner Tätigkeit als Ensembleleiter auch als Dirigent, Komponist und Arrangeur international bekannt ist, als "Hexenmeister seiner Zunft" gerühmt.
Uppercussion, 1997 gegründet, schaffte als Schlagzeugensemble innerhalb von zwei Jahren den Sprung vom Vortragssaal der Landesmusikschule Thalheim in die großen Konzertsäle des Landes und sammelte zudem zahlreiche erste Preise beim Bundeswettbewerb Prima la Musica 1998 und 2000. Neben der Aufführung klassischer Schlagzeug-literatur besticht das junge Ensemble (Andreas Fellner, Jahrgang '81; Katrin Reifeneder, Jahrgang '85 und Markus Ridderbusch, Jahrgang '82) durch virtuos vorgetragene Ragtimes, fernöstliche Folklore sowie durch Kompositionen von Ensembleleiter Wolfgang Reifeneder.
Mit seinem unkonventionellen Instrumentarium, Eigenkompositionen, verbunden mit instrumentalem Können auf höchstem Niveau und musikalischer Vielfalt, zählt All Percussion zu den etabliertesten Percussion-Ensembles in Oberösterreich. Seit seiner Gründung im Jahr 1995 haben die vier Musiker des Ensembles (Michael Mitterlehner, Herwig Stieger, Wolfgang Reifeneder, Ewald Zach) mit Künstlern verschiedenster Stilrichtungen zusammengearbeitet u.a. Timna Brauer, Günter Voglmayr und auch Ali Andress. Der Didgeridoo-Virtuose Andress wird ebenfalls am 24. Jänner mit All Percussion gemeinsam im Brucknerhaus auftreten.
"Percussion in Power": Dieses Percussion-Event sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!
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Kronen-Zeitung 11.12.2002
KRITIK IN KÜRZE
"RT 6"-Konzert im WeIser Stadttheater: Peter Sadlo, ein bravouröser Schlagwerker knallte solo und im Duo mit Klaus Schwärzler bombensichere Publikumsreißer in den Raum. Die Pianistinnen Allna Gourari und Ayami Ikeba gingen Mozart und Skrjabin mit Poesie sowie Ravel mit Brillanz an und stellten Bartok mit symphonischem Instinkt ins Zentrum des Abends.
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Welser Rundschau 11.12.2002
KLASSIK / Peter Sadlos faszinierende Klänge vor neuem Bühnenvorhang im Stadttheater
„Ich höre, also bin ich“
„Audio ergo sum" - „Ich höre, also bin ich", Ein schöneres Wort als das abgewandelte Zitat des Philosophen Descartes („Cogito ergo sum“ - „Ich denke, also bin ich") kann ein Konzertpublikum nicht vor Augen haben. Der Welser Burkhard Neumayer verwendete es für seine vier großen, modern wirkenden Tafelbilder, die erstmals den Eisernen Vorhang des Stadttheaters verdeckten und für das Musizieren auf der Vorbühne einen farbenfrohen Hintergrund ergaben,
Star-Perkussionist Peter Sadlo, der in Wels gemeinsam mit seinem Schlagwerker-Kollegen Klaus Schwärzler und den Pianistinnen Anna Gourari und Ayami Ikeba auftrat, äußerte dafür und für noch jemanden großes Lob: Es galt seinem ehemaligen Schüler, dem Thalheimer Musikschuldirektor Wolfgang Reifeneder, dessen - bereits europaweit erfolgreiche - Etüde "Crossover für Kleine Trommel solo" zur Aufführung kam.
Lob von Sadlo für Wolfgang Reifeneder
Sadlo: "Reifeneder hat aus dem Instrument Klänge herausgeholt, die faszinierend sind und die Trommel ganz anders darstellen, als man sie kennt." Tatsächlich sind Reifeneder schier unglaubliche Klangfacetten zu den vier Themen Marsch, Walzer, Ländler und Südamerikanisches eingefallen. Sadlo elektrisierte damit das Publikum - und tat das noch ein zweites Mal, jetzt zusammen mit Klaus Schwärzler, im "Marimba Spiritual" des Japaners Minoru Miki. Nach diesem atemberaubenden Furioso waren bereits zur Pause Beifallsstürme und Jubelrufe die zwangsläufige Folge.
Die beiden Pianistinnen, die junge Russin Anna Gourari und die Japanerin Ayami Ikeba, hatten zur ersten Konzerthälfte Mozart und Skrjabin beigesteuert, spieldosenartig ein Andante aus der Sonate KV 448, dramatisch eine posthume Fantasie.
Alle vier Interpreten vereinigten sich im zweiten Teil zunächst für eine Wiedergabe von Ravels "Rhapsodie espagnole" im Arrangement von Peter Sadlo. Die Bearbeitung bereicherte die originale Klavierfassung durch Farbtupfer aus dem Schlagwerkkolorit des später entstandenen Orchesterwerks. Bartoks „Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" entfaltete als gewichtiger Ausklang ihre ganze Tiefgründigkeit und Aggressivität.
ALFRED KULHANEK
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Neues Volksblatt, Dienstag, 10.12.2002
KLANGBilder
Theater Wels: Die Trommel, einmal anders
Das Sonntagskonzert von Round Table 6 Wels im Stadttheater war reich an Besonderheiten. Zwei Klaviere und zwei Schlagzeuge musizierten vor der Pause im Wechsel, dann im dialogischen Miteinander. Die Interpreten absolvierten an diesem Abend ihren ersten gemeinsamen Auftritt: Schlagzeug-Virtuose Peter Sadlo; sein Schüler Klaus Schwärzler, Soloschlagzeuger der Münchner Symphoniker; die junge Russin Anna Gourari, im Vorjahr in Deutschland "Instrumentalistin des Jahres" und Hauptdarstellerin in Weller Herzogs Spielfilm "Invincible“; und die Japanerin und Grazer Hochschulprofessorin Ayami Ikeba.
Star-Percussionist Sadlo sprach zunächst ein Doppellob aus: an Burkhard Neumayer, der für die Konzerte auf der Vorbühne farbenfroh und modern anmutende Tafeldekorationen zur Abdeckung des desillusionierenden schwarzen eisernen Vorhangs geschaffen hat; und an seinen ehemaligen Schüler Wolfgang Reifeneder, Musikschuldirektor im benachbarten Thalheim, dessen Etüde "Crossover für Kleine Trommel solo" zur Uraufführung kam.
Das Gehörte bestätigte Sadlos Worte: Reifeneder habe aus dem Instrument faszinierende Klänge geholt, die die Trommel ganz anders darstellten als man sie kenne: Nach den schier unglaublichen Klangfacetten zu den Themen Marsch, Walzer, Ländler und Südamerikanisches elektrisierte Sadlo das Publikum im Zusammenspiel mit Klaus Schwärzler beim "Marimba Spiritual" des Japaners Minoru Miki. Jubelrufe waren nach diesem atemberaubenden Furioso bereits zur Pause die Folge.
Die Pianistinnen begannen danach mit Ravels "Rhapsodie espagnole" in einem Arrangement von Sadlo. Er hatte die vierhändige Originalfassung durch Farbtupfer aus dem Schlagwerkkolorit des späteren Orchesterwerks bereichert. Bartoks "Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" entfaltete als gewichtiger Ausklang Tiefgründigkeit und Aggressivität. AK
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OÖ Nachrichten, 10.12.2002
KurzKritik
Virtuose Sonderklasse
Im ausverkauften Stadttheater Wels musizierten der international gefragte Schlagzeuger Peter Sadlo, ein Virtuose, Musikant und Techniker der Sonderklasse, und sein Schüler Klaus Schwärzler (29), der seinem Meister unüberhörbar nachfolgt. An den beiden Flügeln spielten die Russin Anna Gourari und die Japanerin Ayami Ikeba wie ein Herz und eine Seele mit Gespür und brillanter Technik, mit rhythmischer und klanglicher Raffinesse.
Unter diesen Voraussetzungen geriet Bela Bartoks geniale "Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" (1937) unüberbietbar spannend und vital, mitreißend und eindringlich. In der gleichen Besetzung entstand mit Ravels "Spanischer Rhapsodie" (1907) in der Sadlo-Einrichtung ein Gustostückerl, dem die Schlaginstrumente Effekte, Akzente und Zussatznutzen lieferten. Kommentar aus dem Publikum hiezu: "A Wahnsinn" - Das stimmt.
Die Damen allein spielten einen liebenswürdigen Mozart-Sonaten-Satz mit Charme und eine Skrajabin-Phantasie mit klanglich delikat. Als Solist verhalf Peter Sadlo dem "Crossover" für kleine Trommel des Wolfgang Reifeneder zu nachhaltigem Erfolg. Und vor allem mit dem Marimba-Part des Spirituals für Schlagzeug des Japaners Minoru Miki lieferte er faszinierende Virtuosität gleich Hochseilakrobatik. 80 Minuten Musik überwiegend aus dem 20. Jhdt. erntete stürmischen Beifall.
Bei diesem Konzert war auch erstmals die farbenfrohe Verkleidung des Eisernen Vorhanges im Stadttheater (Titel: "Audio, ergo sum") zu sehen. (fz)
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Veranstaltung “Round Table” im Welser Stadttheater am 8.12.2002
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Ensemble Uppercussion bei der Veranstaltung “Klangfluss” im November 2002 im alten Theater Steyr
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VOLKSBLATT 6.3.2002
KULTUR
"grenzenLOS“e Neugierde
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche", sagte schon Gustav Mahler, auch er zu seiner Zeit ein "Revolutionär". Diese gesunde Einstellung war sehr intensiv spür- und hörbar beim leider recht spärlich besuchten Konzert des Ensemble "Spektren" in der Brucknerhaus-Reihe "grenzenLOS". Hannes Raffaseder, verantwortlich für Konzept und Organisation, sieht als wichtigste Triebfeder seines kompositorischen Schaffens die Neugier an, Vorhandenes zu hinterfragen oder umzuformen. Der gebürtige Freistädter verfügt über eine breit gefächerte Erfahrung von klassischer Konzertmusik bis hin zum Jazz und vor allem multimedialen Klanginstallationen. Auf dem Programm des 1996 gegründeten Ensemble Spektren standen interessante Kompositionen teils von Hannes Raffaseder selbst wie auch von Helmut Schmidinger, einem der "Gründerväter" des Ensembles, und Gerald Resch, gespielt von jungen engagierten Musikern mit viel Können und Sensibilität.
Überall zieht sich als roter Faden eine Verbindung und Weiterführung mit vorhandenen musikalischen Elementen durch und ergibt so teilweise faszinierende Klangelemente für die, die sie hören wollen und können. Ingrid Feilmayr
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Kronen-Zeitung, 6.3.2002
„grenzenLOS" im Brucknerhaus:
Suchen und realisieren
Zweiter Abend der Serie "grenzenLOS" im Linzer Brucknerhaus: "Komponieren" als unverdrossenes Suchen nach Neuzusammenstellungen kurzer, langer, hoher, tiefer, lauter und leiser Töne nach Normen, die für den Zuhörer manchmal nachvollziehbar, oft aber undurchschaubar sind. Freilich, allein das Suchen zählt. Die komponierenden Sucher: Hannes Raffaseder, Gerald Resch, Michael Amann und Helmut Schmidinger. Die mit allen interpretatorischen Wassern gewaschenen Töne-Realisierer: Markus Lindner (Marimba), Susanne Reifeneder (Flöte), Wolfgang Reifeneder (Schlagwerk), Elisabeth Ragl (Cello), Peter Taverno (Oboe), Gerhard Hofer (Klavier) und Werner Mayrhofer (Klarinette). Anerkennender Applaus. BS
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OÖ Nachrichten, 6.3.2002
MusikKritik
Die Spektren ausgelotet
VON IRENE JUDMAYER
"GrenzenLOS" nennt der Freistädter Komponist Hannes Raffaseder seine zeitgenössische Projektreihe für das Linzer Brucknerhaus. Am zweiten Abend des interessanten Forums wurde dieser Titel mitunter ad absurdum geführt: An Grenzen stoßen Komponisten nicht immer erst in der Konfrontation mit dem Publikum, sondern oft bereits im eigenen Denken. So bleibt etwa Raffaseders "Windspier' berechenbar und illustrativ: Marimbaphon und Oboe malen Klänge des im Feng-Shui-Zeitalter zu inflationären Ehren gekommenen Mobiles nach. Manchmal gibt's pentatonische Ausflüge in asiatische Gefilde, manchmal wird die Oboe ohne Klang durchgeblasen und das Wortspiel von der lauen Luft liegt - ebenso beim linear umgesetzten Titel "in Stille AUFSCHREI" - gefährlich nahe.
Mehr gedankliche Kontras und somit kompositorische Substanz bietet "lettura/rilettura" vom Linzer Gerald Resch. Es leitet über zu dem mehrsätzigen Prachtstück "Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien" vom WeIser Helmut Schmidinger: Klangfarben von Cello und Perkussion werden trickreich ausgelotet, in die Geräuschextase getrieben und luftigen Melodien gegenübergestellt. Diese Meisterschaft zeigt sich auch in Schmidingers "Gesang zwischen den Stühlen", einer "sachlichen Romanze für Klarinette, Cello, Klavier". Ein Trialog instrumentaler Eigenheiten, abwechselnd in Soli und Trios geführt. Der "Pan für Oboe solo" vom Vorarlberger Michael Amann rankt sich dann rund um einen durchlaufenden Kammerton, skizziert geschickt das Faunische - leitet jedoch kaum zum Schrecken, zur angekündigten Pan(ik)-Attacke.
Gelungen ist Raffaseder mit seiner Konzeption jedenfalls das Ausloten: von Möglichkeiten. Das dafür engagierte "Ensemble Spektren", mit Markus Lindner, Susanne und Wolfgang Reifeneder, der exquisiten Cellistin Ellsabeth Ragl, Peter Tavernaro und dem fulminanten Klarinettisten Werner Mayrhofer, war ihm dafür ein höchst engagiertes und virtuoses Medium.
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Ensemble Spektren bei der Veranstaltung “grenzenLOS” im Brucknerhaus am 4.3.2002
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Ensemble Uppercussion im Zuge der Veranstaltung “Klangfluss” 2001 in der Bruckmühle Pregarten, im Stadtheater Grein, in der LMS Ottnang a. H., in der LMS Braunau
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Salzburger Nachrichten, 3.März 2001
Kultur
Fell, Holz, Metall
Die Salzburger "Aspekte", das Festival für Neue Musik, sind 25 Jahre alt. Mit einem "tönenden Bilderbogen" aus Schlagwerk-Musik fanden sie ergiebiges Material.
REINHARD KRIECHBAUM
"Six Marimbas": 24 Schlägel wirbeln über nicht ganz 400 hölzerne Klangplatten. Wenn der Saal abgedunkelt und die Szene in sanftem Blau beleuchtet ist, verstärkt das die Magie dieses Stücks von Steve Reich. Man sollte genau hinhören. Peter Sadlo und das Percussion-Ensemble der Universität Mozarteum haben am Donnerstag im Großen Studio vorgeführt dass "Minimal Music" ihren Zauber erst entfaltet, wenn sie auf das Subtilste abschattiert wird.
Mit dem Schlagzeug lässt sich lustvoll experimentieren: John Cage etwa brachte in seine "Third Construction" zu den konventionellen Instrumenten den typischen "Sound" von mittelamerikanischen Steel Bands ein. Da möchte man gleich heimeilen und das gesamte Küchengerät auf seine Klangeigenschaften abklopfen.
Wolfgang Rihm verlangt im "Stück für drei Schlagzeuger" Schauspielerei. Der Becken-Spieler liegt bäuchlings am Boden, die Kollegen kauern dabei; in den Dialogen scheint sich Ärger aufzubauen, jedenfalls werfen die beiden zuletzt ihre Schlägel in die Luft, und der Kollege am Blech bekommt sie auf den Kopf.
Jannis Xenakis' Solowerke "Psappha" und "Rebonds" gestaltet Peter Sadlo in einnehmend-kluger Ausgewogenheit zwischen effektvoller Virtuosität und analytischem Sachverstand. Da rattern und knattern die "Beats", da scheint die "Maschinenmusik" alle Freiheit allgewaltig zu überrollen, doch verlangt die Poesie hartnäckig nach ihrem Recht. Hinter dem martialischen Rhythmus wachsen Klang- Pflänzlein auf dem Grund aus Fell, Holz und Metall.
Man könnte noch viel beschreiben aus dieser Wanderung: "Clash Music" von Nikolaus Huber ist eine radikale Rhythmus-Erkundung auf zwei Cymbeln. Der Australier Dean Wilmington verlangt vom Marimbaphon-Spieler, dass er in jeder Hand sowohl einen Kontrabass-Bogen als auch einen Schlägel hält. Da wird Schlagzeug zum sinnlichen Streichinstrument. Die Sinnlichkeit kommt in Berthold Hummels "Fresken 70" tatsächlich "al fresco" heraus, ebenso in Klaus Agers lautstarkem und doch mysteriösem Nachtstück "In the fair fine night".
Und "Crossover" von Wolfgang Reifeneder? Das ist ein regelrechtes Paradestück für kleine Trommel. Angeblich gibt es 64 Arten, darauf Töne zu erzeugen. Peter Sadlo fallen wohl noch ein paar Dutzend mehr ein, und zuletzt "bespielt" er auch die Stuhlbeine, die Lehne des Sessels, das Notenpult und den Podiums-Boden. Und, überraschender Schlag, die Schuhsohle!
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Festival ASPEKTE Salzburg vom 28.2. bis 4.3.2001
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“In Dankbarkeit für Ihre großartige Musik” - Widmung von Gideon Kremer anläßlich des Eröffnungskonzertes “Etüden für Lockenhaus” in Lockenhaus 1999
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Salzburger Nachrichten 28.8.1996
Wieviel wert ist das Wort ohne Bild?
Ein großes Bekenntnis zur großen Oper
Schönbergs „Moses und Aron“ – Die letzte Premiere der Salzburger Festspiele setzte ein Problem in Szene und musikalische Maßstäbe
Von László Molnár
Könnte es sein, daß Peter Steins Inszenierung von Schönbergs "Moses und Aron" erst jetzt, in Salzburg, ihr Zuhause gefunden hat, obwohl sie schon im vergangenen Jahr, im Oktober, in Amsterdam das Licht der Welt erblickte? Denn szenisch scheint sie exakt für die Verhältnisse gemacht worden zu sein, die ihr das Große Festspielhaus zu bieten hat. Das Bühnenbild von Karl Ernst Herrmarnn gliedert souverän den Raum und bedient sich dafür der in ihrer Erscheinung sparsamsten Mittel: helle Farben, Neonröhren, Scheinwerfer, zu Beginn ein wahrhaft mystisch brennender Dornbusch. Die Goldfarbe des Portals nimmt die Messingtöne des Zuschauerraumes auf, verbindet Bühne und Parkett mehr, als sie sie abgrenzt. Ebenso souverän hat sich - besser, seinen Darstellern - Peter Stein den Raum und seine Struktur angeeignet. Moses und Aron wandern in der Wüste und wirken in der Weite doch nicht verloren. Des dritten Protagonisten, des Chores, bedient sich Stein sichtbar zu seiner Freude und führt ihn nicht nur, nein, er choreographiert ihn "- bei der Verwandlung des Stabes in die Schlange – in den Raum hinein.
Und das ist wohl der Sinn der Übung: Diese Inszenierung strahlt in Salzburg eine ungemeine Vitalität aus. Peter Stein hat des Dirigenten Pierre Boulez Überzeugung in Szene gesetzt, daß es sich bei "Moses und Aron" eben nicht um ein szenisches Oratorium handelt, sondern um eine Oper durch und durch.
Wie Boulez musikalisch eine einzigartige Kompetenz bewiesen hat, für sich selbst diesen Anspruch einzulösen, davon weiter unten, Musikalisch bietet die Produktion nämlich nicht den geringsten Anlaß zur Diskussion, kann sie den Status der Perfektion für sich reklamieren. Szenisch leistet sie sich hingegen Momente, die sie anfechtbar machen. Es gibt aber auch Indizien, daß dies sehr wohl beabsichtigt sein könnte.
David Pittman-Jennings ist Moses, Chris Merritt Aron. Ein Sprecher-Bariton und ein zeitgenössisch-jugendlicher Heldentenor. Das denkende Prinzip und das Handelnde. Stein gelingt es, die Figuren zu beleben und ihre Prinzipien erkennbar zu halten. Und Aron, kommt keinesfalls schlecht davon. Auch er reflektiert, auch ihm fließt das Wort nicht ohne Überlegung von der Zunge. Er kennt die Not seines Bruders, und er gibt sich Mühe, dessen Gedankenwelt bildhafte Worte zu verleihen. Stein zeigt: Auf Moses' Frage "Aron, was hast du getan?" antwortet dieser ganz zu Recht: "Nur, was stets meine Aufgabe war." Aron ist nicht der Demagoge, und er ist nicht derjenige; der die Massen manipuliert. Er ist einer, der versucht, die fast unerfüllbare Aufgabe zu erfüllen, im Bilderverbot bildhafte Worte zu finden. Die Massen in Schönbergs Oper sind sehr selbständig, ängstlich und launenhaft. Moses ringt mit den Gedanken, die ihn überkommen, und Aron mit den Worten, die zu ihnen gehören. Gedanke und Wort sind eins und zwei zugleich; sie liegen im Kampf mit denen, an die sie gerichtet sind. Moses und Aron sind in Steins Auslegung eins und doch getrennt, sie sind zwei Personen und doch einen Geistes.
Ist nicht das Wort schon ein Abbild des Gedankens?
Ausstattung (die Kostüme stammen von Moidele Bickel),Bühne und Inszenierung geben in Stilistik und Haltung zu verstehen, daß dies - o Wort, das mir fehlt - die entscheidende Botschaft der Oper ist. Bereits hier setzt die fundamentale Problematik des Verbotes an, sich vom "neuen" Gott ein Bild zu machen. Denn: ist nicht schon das Wort ein Abbild des Gedankens? Die Volksszenen - die Wunderszenen, derTanz um das goldene Kalb - scheinen in diesn Rahmen hineinzuplatzen, werden zu einem bizarren Testfall dafür, welche Gültigkeit das Wort haben kann. Diese Ereignisse reißen die Brüder heraus aus ihrer hermetischen, geordneten, gedankenreinen Welt. Stein und Herrmann stören die Ordnung des Raumes solange, bis sie diesen fast zerstören. Das Wunder mit der Stoffschlange ist lächerlich - Stein hat den Chor so fein choreographiert, daß man allein seinen Schlangenbewegungen den Schrecken abnimmt; die Lächerlichkeit des Stofftiers muß Absicht sein. Ebenso das groteske, entwürdigende Bacchanal, in konvulsivisches Zucken gebracht von Ron Thornhill und Lucinda Childs, vor dem goldenen Kalb. Das ist kitschig, das ist geschmacklos, und das soll es sein. Das Volk ergeht sich nicht in einer höheren Trance, sondern stürzt sich über die Niederungen einer primitiven, keine Grenzen kennenden Triebhaftigkeit. Es will nichts als Bilder. Stein hat diese bereit: ein Rind, Pferde, Arabergewänder und Brokatdecken. Symbole einer lächerlichen Macht, Zeichen eines lächerlichen Wohlstandes.
Ein Risiko trägt dieses Zurschaustellen des Abgeschmackten allerdings in sich: daß das Abgeschmackte nicht als Bruch der Inszenierung verstanden wird, sondern als ihr Wesen. Stein möchte, sollte in seiner Ironie ernstgenommen werden, nicht in seiner Bildersprache. In der Tat: es herrscht etwas Erklärungsbedarf, und was braucht nun der Gedanke: das Bild, das Wort?
In diesem Fall: auch die Musik. Das war die unvermittelte, die nie anzuIzweifelnde, die eindeutige Komponente des Abends: Diese außerordentliche Sinnlichkeit, zu der sich Schönbergs aus dodekaphoner Ordnung entstandene Musik durch Pierre Boulez verleiten ließ. Boulez entzündete in ihr das Feuer der großen Oper, ließ es flirren, züngeln und brodeln. Welche Farbtöne allein von den Streichern kommen können, wie sich Schönbergs Musik zugleich für Attacke und Lineament anbietet, mit welcher Geschmeidigkeit sie dem Gesang den Untergrund, das Gebäude bereitet. Dieser Deutung war das Königliche Concertgebouw Orchester Amsterdam ein phänomenales Instrument, eines, dem Kraft und Präzision nie ausgehen wollte.
Kaum zu glauben, daß Chris Merritt der selbe Sänger gewesen sein soll, der in "Oberon" Mißfallen auf sich gezogen hatte. Alles andere! Ein jugendlich-heldenhaft strahlender Mensch, einer, hat er einmal den Funken des Gedankens gefangen, dem Wort Glanz und Leuchtkraft verlieh. Einer, dem Zweifel die Stimme verdüstern und die Fähigkeit zum Handeln sie ihm erhellt. Daß er als Verkünder zudem über eine makellose Diktion gebot, ist in der Rasanz des Opernbetriebs durchaus nicht selbstverständlich.
David Pittman-Jennings gestaltete die Sprechrolle - auch nach dem erklärten Willen von Boulez - mit seiner schlank geführten, zugleich aber warmen und kraftvollen Stimme als eine Art deklamatorischen Gesang. Das verleiht der Partie des von Zweifeln gebeutelten Moses Wärme und Menschlichkeit. Er zieht sich wohl zurück, ist aber weder "cool" noch erhaben. Obwohl Werkzeug seines Gottes, ist auch er ein Mensch.
Die Besetzung ist der Verewigung würdig
Bereits auf CD verewigt, erweist sich die Besetzung der Dokumentation würdig: László Polgár als energische Priester-Gestalt, Yvonne Naef als eine Kranke, Gabriele Fontana als ein junges Mädchen, John Graham Hill, Siegfried Lorenz, Michael Devlin und Par Lindskog in den kleineren Rollen. Hervorragend der Chor des Opernhauses Amsterdam, einstudiert von Winfried Maczewski: oratorische Klarheit, Klangfülle der Oper und bis in die Parkett-Tiefen verständliche Aussprache haben die Rolle des Volkes auch musikalisch zu einem echten dritten Protagonisten gemacht, belebt von der energisch feinzeichnenden Handschrift des Dirigenten.
Weniger als Sensualität, als persönliches Profil dieses Kalibers dürfen sich Festspiele, wollen sie diesen Titel wert sein, nicht leisten. Die Musikalische Kompetenz ist diejenige, die auch der Arbeit auf der Bühne die Substanz darreicht. In diesem Sinne ist "Moses und Aron", obwohl kein genuines Festspiel-Produkt, weil mit der Amsterdamer Oper gemeinsam hergestellt, für die Salzburger Festspiele eine wegweisende, eine maßstabsetzende Produktion.
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Konzert mit der Kammerphilharmonie Budweis und dem Collegium vocale Linz in der Stadtpfarrkirche Gmunden, März 1994
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OÖ Nachrichten, 10.3.1994
Thomas Doss als Dirigent und Komponist in Linz.
Neues von der Doppelbegabung
Von Franz Zamazal
Das Dienstag-Konzert im Brucknerhaus war auf ein junges und jung gebliebenes Publikum ausgerichtet. Es vermittelte die Begegnung mit Werken der maßvollen Moderne, stellte heranwachsende Künstler heraus und bot dem aufstrebenden Linzer Thomas Doss Gelegenheit, die Uraufführung seines jüngsten, großangelegten Werkes selbst zu dirigieren.
Thomas Doss ist kein Unbekannter mehr. Seit Jahren schon konnte man seine erfolgreiche Laufbahn als Dirigent verfolgen und immer wieder gelungene Proben seines kompositorischen Könnens registrieren. Die Vertonung des Sonnengesanges des hl. Franziskus für Soli, Chor und Orchester versucht die mittelalterliche Geistes- und Sinneshaltung mit heutigen Mitteln einzufangen, wobei es in erster Linie um meditationsartige Bildhaftigkeit und Stimmungsgehalte der einzelnen Abschnitte geht. Die guten Einfälle, die überraschende Klanglichkeit und rhythmische Vielfalt ergeben eine fließende Linie, die nur spärlich dramatisch aufgerissen wird. Das 45-Minuten-Werk verlangt. vom Zuhörer viel Aufnahmebereitschaft und ein Ablösen vom Alltag. Als Interpreten stand der Chor "Collegium vocale Linz" mit beneidenswert vielen jungen, schön klingenden Stimmen (Einstudierung Josef Habringer), aber mit leider wenig Textdeutlichkeit zur Verfügung. Die Solopartien waren mit Susanne Schoiswohl und Lajos Endre Szantho ausgezeichnet besetzt.
Beim Konzert für Schlagwerk von Darius Milhaud erwies sich Wolfgang Reifeneder als souveräner Solist, und beim Orgelkonzert von Francis Poulenc zeigte der Linzer Musikdirektor Thomas Daniel Schlee seine Qualitäten als stilsicherer und virtuoser Beherrscher seines Instruments.
Für den ganzen Abend war. Thomas Doss an der Spitze der gut vorbereiteten Südböhmischen Kammerphilharmonie ein vorzüglicher Kapellmeister im echten Sinn des Wortes.
Der Komponist als Dirigent: der Linzer Thomas Doss im Brucknerhaus.
Foto: Nöbauer
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Kronen-Zeitung, 10.3.1994
KRITIK IN KÜRZE
Jeunesse-Konzert mit anregendem Raritätenprogramm im Linzer Brucknerhaus: Ein Glanzpunkt das Orgelkonzertes von Poulenc mit Thomas Daniel Schlee als Solist, der mit glasklarer Artikulation und farbsinnlicher Registrierung überzeugt. Außerdem das Schlagwerkkonzert (1930) von Milhaud mit dem trefflichen Wolfgang Reifeneder am Rhythmusgerät. Die Südböhmische Kammerphilharmonie musizierte unter dem elegant führenden Dirigenten Thomas Doss. Doss steuerte als Komponist auch die Uraufführung seiner zehnteiligen Kantate "Sonnengesang des heiligen Franziskus" bei. Eine stark introvertierte, aus gregorianisch-mittelalterlichen Elementen gewonnene Musik, um die sich das kultivierte "Collegium vocale Linz"
und Susanne Schoißwohl (Sopran) sowie Lajos Endre Szantho (Tenor) verdient machten. BS
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Neues Volksblatt, 10.3.1994
Jeunesse- Konzert: Brillante Solisten
Im ersten Teil des Jeunesse-Konzertes am Dienstag im Linzer Brucknerhaus bestachen brillante Instrumentalsolisten: Wolfgang Reifeneder als Schlagzeuger im "Konzert für Schlagwerk - und kleines Orchester" von Darius Milhaud, Thomas Daniel Schlee in der virtuosen Handhabung der Orgel und stilgerechten Registrierkunst anläßlich des "Konzertes für Orgel und Streicher" von Francis Poulenc. Der zweite Konzertteil war der Uraufführung des "Sonnengesangs des heiligen Franziskus" von Thomas Doss vorbehalten. Den schwierigen Chorpart besorgte das sauber intonierende Collegium vocale Linz. Außerdem waren die Solisten Susanne Schoiswohl und Lajos Endre Szantho sowie die Südböhmische Kammerphilharmonie an der Umsetzung dieses vonl Pentatonik und ostinaten Rhythmen geprägten Werks beteiligt. Chr. Grubauer
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Pinzgauer Post, 28.10.1992
Kultur
Bläserfestival im Festsaal
Hand aufs Herz! Wußten Sie, daß der Ausdruck „Böhmische Musikanten“ keinesfalls etwas Abwertendes in sich trägt. Schon in der K. & K. Monarchie kam ein maßgeblicher Teil der Musiker, vor allem der Bläser aus Böhmen. Wenn nun in unseren Tagen höchstqualifizierte Musiker aus Prag sich mit österreichischen Kollegen zusammentun, um ein Sinfonisches Blasorchester zu erstellen, kann man von großen Erwartungen erfüllt sein. Diese glückliche Synthese von Bläsersolisten aus Prag und vornehmlich Oberösterreich ergab ein Zusammenwirken auf höchster blasmusikalischer Ebene, wie man es selten zu hören bekommt. Dieses „Sinfonische Blasorchester der österreichisch - tschechischen Musikfreunde“ wurde erst vor drei Jahren gegründet und hat bisher zwei Tourneen unternommen.
Bei der diesjährigen musikalischen Reise wurde vergangenen Sonntag auch im Festsaal Saalfelden ein Konzert gegeben, das nicht nur alle heimischen Blasmusiker, sondern darüber hinaus alle Freunde Sinfonischer Musik, also Orchestermusik ansprechen sollte. Nun, mancher wird sich nachher sagen müssen, da hätte ich doch dabei sein müssen; in Wahrheit, da hat er sicher etwas versäumt und so oft kommt diese Gelegenheit nicht wieder! Im ersten Teil brachte das 53 Musiker starke Orchester neuere Sinfonische Blasmusik von Donald E. Mc Ginnis, Gordon Jacob und James Curnow. Eine Sinfonie, ein Concerto mit Paukensolist und Fünf Klangbilder vermittelten einen Eindruck von zeitgenössischer Blasmusik im Orchesterrahmen.
Rhythmisch stark ausgeprägt, in der Dynamik ausgewogen und in der Harmonik natürlich in die Atonalität reichend, wurde ausgezeichnet und präzise musiziert. Unter Leitung des Dirigenten Walter Rescheneder, in Wels Musiklehrer, Musikschulleiter, Kapellmeister der Magistratsmusik und musikalischer Leiter des Städtischen Symphonieorchesters, wurde BIasorchestermusik in Vollendung geboten.
Im zweiten Teil brachte das Ensemble „Clarissimo“ Rossinis Ouverture zum „Barbier von Sevillo“ und „Choral und Danzo“ von Vaclav Nelhybel. Ein reines Klarinettenensemble ist jedoch auch nur auf eine Klangfarbe ausgerichtet, entbehrt vielleicht der Mischung mit dem schärferen Blech.
Nach der §Symphonic Rhapsodie“ von Warren Barker wurde das Konzert mit der „Nußknacker-Suite“ von P.I. Tschaikowsky abgeschlossen. Hier ergänzten Harfe und Celesta die Klangvielfalt dieses populären Werkes. Erfreulich war die Draufgabe, eine „Polka“ des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch beeindruckte durch Spritzigkeit, instrumentalen Witz und musizierfreudige Wiedergabe. Ein Konzertabend, wie er nicht so bald wiederkommen wird, hat das anwesende Publikum sicher restlos begeistert.
Gottfried PLOHOVICH
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OÖ Nachrichten, 15.10.1990
TV- Dokumentation der diesjährigen Linzer Kepler-Klangwolke
Fest für Augen und Ohren
Erstmals in der Geschichte der Linzer Klangwolken wurde für heuer eigens ein auf die spezifischen akustischen Bedingungen im Linzer Donaupark eingehender Kompositionsauftrag vergeben. Ein zweitägiges Klangwolken-Wochenende wurde mit der Kepler-Klangwolke eröffnet, daran schloß die klassische Klangwolke mit Anton Bruckners 4. Symphonie an. Einen Bericht über dieses Ereignis gibt es in der Sendung "Linzer Klangwolke 1990" heute, Montag, um 23.10 Uhr in FS 2.
Insgesamt mehr als 100.000 Zuhörer fanden sich heuer im Linzer Donaupark ein, um den Klängen des Linzer Klangwolken –Wochenendes zu lauschen. Der Fernsehfilm "Linzer Klangwolke 1990 - Johannes Kepler gewidmet" (Gestaltung: Alfred Pittertschatscher) gibt die akustischen und visuellen Eindrücke der "Klangwolkensymphonie", der Kepler-Klangwolke, wieder.
TV heute
Anläßlich des Linzer Stadtjubiläums ,,500 Jahre Linz" wurde dieses Auftragswerk vom bayerischen Komponisten Walter Haupt komponiert und inszeniert. Dabei gelang dem Tontechniker Hubert Hawel und Wolfgang Winkler (Aufnahmeleitung) mittels aufwendiger 24-Spur-Aufnahmetechnik eine klangtechnische Leistung ersten Ranges. Zusammen mit einem Team von Feuerwerkern, Laserkünstlern, einem Großplastiker und Projektionstechnikern entstand ein Gesamtkunstwerk, in dem das Leben und Wirken Johannes Keplers illustriert wurde.
Bis auf einen einzigen Schnitt bemüht sich der Fernsehfilm, die Kepler-Klangwolke in ihrer vollen akustischen und visuellen Einmaligkeit darzustellen.
"Ein Unterfangen, zu dem die eindrucksvolle Visualisierung geradezu zwang, obwohl ursprünglich eine andere Dokumentationsform vorgesehen war. Ich hätte es aber schade gefunden, diese imposante Ton- und Lichtkulisse mit Feuer, Licht und Laser nicht doch noch einmal ihrer Einmaligkeit zu entreißen. Die Fernsehbilder lassen ein einmaliges Ereignis nochmals erstehen", so Alfred Pittertschatscher, der Gestalter des Fernsehfilms. Fünf Kamerateams waren notwendig, um ohne zusätzliches künstliches Licht die visuellen Eindrücke einzufangen.
Die Klangwolkensymphonie , wird mit einem Dialog zwischen O-Daiko-Trommlern eröffnet: In vier Sätzen entfacht die Musik gemeinsam mit der Visualisierung ein fulminantes Hörbild, in das sich auch Naturgeräusche mischen. Mehrere inmitten der Donau ankernde Schiffe bildeten den Schauplatz für Laserprojektionen, Feuerwerke und Lichteffekte. Für die Klangwolke stand den Veranstaltern das ORF-Symphonieorchester unter Walter Haupt, sowie das Schlagwerk Linz zur Verfügung.
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